An Bahnübergängen treffen zwei Verkehrssysteme mit unterschiedlichen Eigenschaften aufeinander, wodurch sich besondere Anforderungen an die Sicherung ergeben. Der Straßenverkehr erreicht durch hohe Haftreibung in Verbindung mit geringen Fahrzeugmassen kurze Bremswege und verfügt über Bewegungsfreiheit zum kurzfristigen Ausweichen vor Hindernissen. Der Eisenbahnverkehr hingegen benötigt durch geringe Haftreibung und große Fahrzeugmassen lange Bremswege und kann durch die Spurgebundenheit nicht kurzfristig vor Hindernissen ausweichen.
Diese Merkmale schlagen sich in den Betriebsverfahren und Sicherheitskonzepten nieder: Im Straßenverkehr hat sich das Fahren auf Sicht mit weitgehend selbstbestimmter Steuerung der einzelnen Fahrzeuge auf Grundlage von Verkehrsregeln entwickelt. Da Unfälle durch menschliches Fehlverhalten hierbei kaum auszuschließen sind, kommt der Unfallfolgenminderung durch passive Sicherheitsmaßnahmen eine entscheidende Bedeutung zu. Der Eisenbahnverkehr findet hingegen im Raumabstand auf von außen gesteuerten und technisch gesicherten Fahrwegen statt. Da bei Unfällen mit einem erheblich größeren Schadensausmaß zu rechnen ist, steht hier die Unfallvermeidung durch sichere Steuerung im Vordergrund. Eine Sonderrolle nimmt der Straßenbahnverkehr ein, der Eigenschaften und Technologien beider Verkehrssysteme aufweist.