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Editorial 07/2006

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

im Zusammenhang mit der Öffnung des Schienenverkehrsmarktes in Europa rückte vor wenigen Jahren der Begriff der „Interoperabilität“ ins Zentrum der Diskussion. Während der grenzüberschreitende Verkehr für die Verkehrsträger Straße, Schiff und Luftfahrt technisch schon immer problemlos möglich ist, stellen für die schienengebundene Bahn die unterschiedlichen Strom-, Signal- und Zugsicherungssysteme ein nur schwer zu überwindendes Hindernis dar.

Da eine grenzüberschreitende Vereinheitlichung dieser Systeme nicht bezahlbar ist, wurde die technische Kompatibilität zunächst ausschließlich durch Mehrsystemtriebfahrzeuge hergestellt.

Unter Führung der Mitte 2005 gegründeten Europäischen Eisenbahnagentur (ERA) werden nunmehr Technische Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI) für das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz erstellt. Diese zielen darauf ab, langfristig die Technik auch im Bereich der Infrastruktur zu vereinheitlichen. Da dieses Netz aus einer Verknüpfung bestehender Strecken besteht, die ihrerseits in das jeweilige nationale Streckennetz eingebunden sind, wird die Migration neuer Technologien in der Regel auf einen zumindest mittelfristigen Parallelbetrieb mit der herkömmlichen Technik hinauslaufen.

Mit der Überwindung der technischen Unterschiede allein sind die Probleme des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs allerdings noch nicht gelöst. In unserem Leitartikel beleuchtet Prof. Dr.-Ing. Jörn Pachl, Leiter des Instituts für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung an der TU Braunschweig, den Einfluss der Interoperabilität auf die Handlungen des Betriebspersonals und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen, auch betriebliche Verfahren zu harmonisieren.

Allerdings steht die Harmonisierung erst am Anfang und wird wohl ebenfalls noch erhebliche Zeit in Anspruch nehmen. Unter dem Gesichtspunkt der Bezahlbarkeit könnte die Vereinheitlichung der betrieblichen Regelwerke vielleicht den Königsweg darstellen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen unserer neuesten Ausgabe.

Mit besten Grüßen
Ihr Redaktionsteam Deine Bahn

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